Sport für alle

Sport ist gesund und stärkt das Selbstvertrauen. Das trifft auch auf Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung zu. Verschiedene Organisationen ermöglichen die sportliche Betätigung im Hinblick auf  Inklusion oder im Leistungsbereich. Der bekannteste Anlass in diesem Bereich sind die Paralympics.

Die Paralympics oder die Paralympischen Spiele basieren auf der Idee, Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung eine Veranstaltung zu bieten, bei der sie sich auf hohem Niveau mit Sportlerinnen und Sportlern aus der ganzen Welt messen können. Der Begriff setzt sich ursprünglich aus den Wortteilen «paraplegic», englisch für «querschnittsgelähmt», und «Olympic» zusammen. Um ihn auf Menschen mit anderen Behinderungen auszuweiten, wird er heute als Zusammensetzung aus «para», griechisch für «neben», und «olympisch» definiert.

Bei den Paralympics werden Wettkämpfe in 22 Sportarten ausgetragen.

Der Ursprung der Paralympics

Die Paralympics sind stark an die Olympischen Spiele angelehnt und finden jeweils am gleichen Ort und in den gleichen Wettkampfstätten statt. Der Zeitpunkt ist immer die dritte Woche nach den Olympischen Spielen. Die Paralympics gehen auf die ersten Sportspiele für Rollstuhlfahrer zurück, die 1948 im englischen Aylesbury stattfanden. Die sogenannten Stoke Mandville Games fanden am selben Tag wie die Olympischen Spiele in London statt, die ersten Weltspiele dann 1960 in Rom. 1976 fanden in Schweden die ersten Paralympischen Winterspiele statt. Seitdem hat sich die vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) organisierte Veranstaltung zu einer der grössten Sportveranstaltungen der Welt und zur grössten für Athletinnen und Athleten mit einer Körper- oder Sehbehinderung entwickelt.

Die nächsten Paralympischen Spiele finden dieses Jahr vom 28. August bis 8. September in Paris statt. Über 4000 Athletinnen und Athleten aus 180 Ländern nehmen an 549 Wettkämpfen in 22 Sportarten teil.

Wer und was?

Teilnahmeberechtigt an den Paralympischen Wettbewerben sind Personen, die dauerhaft mindestens eine Behinderung gemäss den zehn Kategorien aufweisen. Dies sind: Beeinträchtigung der Muskelkraft, Beeinträchtigung der passiven Beweglichkeit, Amputation oder Fehlbildung von Gliedmassen, Beinlängendifferenz, Kleinwuchs, Muskelhypertonie, Ataxie (Störung des Gleichgewichts und der Bewegungskoordination), Athetose (Bewegungsstörung), Beeinträchtigung des Sehvermögens, intellektuelle Beeinträchtigung. Für die Klassifizierung werden die Athletinnen und Athleten zunächst den zehn Kategorien zugeordnet. Innerhalb der einzelnen Kate­gorien werden sie dann nach einer individuellen Prüfung den spezifischen Startklassen zugeordnet. Diese Einteilung soll eine faire Vergleichbarkeit der Leistungen ermöglichen. So steht nicht die Behinderung im Vordergrund, sondern die sportlichen Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer, Kondition, taktisches und strategisches Geschick sowie mentale Stärke. Diese sind für den Erfolg entscheidend. Insgesamt werden Wettkämpfe in 22 Sportarten ausgetragen.

Das öffentliche Interesse an den Paralympischen Spielen hat sich nur langsam entwickelt. Die Medien berichteten oft nur über einzelne herausragende Leistungen. Liveübertragungen gab es nur wenige und oft zu ungünstigen Sendezeiten. Seit den Paralympics 2012 in London hat das Medieninteresse jedoch stark zugenommen. Bei den diesjährigen Spielen in Paris werden alle Wettkämpfe aufgezeichnet und live übertragen.

Kurt Meyer

Special Olympics

Die Special Olympics verfolgen einen etwas anderen Ansatz als die Paralympics. Es ist die weltweit grösste Sportorganisation für Kinder und Erwachsene mit geistiger Behinderung. Sie bietet das ganze Jahr über Training und Aktivitäten an. Es gibt eine Vielzahl von lokalen, regionalen und nationalen Wettbewerben.

Special Olympics Switzerland arbeitet zum Beispiel mit Sportvereinen und Behindertensportgruppen zusammen, um Menschen mit geistiger Beeinträchtigung das ganze Jahr über Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten zu bieten. Ins­gesamt werden 21 Sportarten angeboten.

Als Grossveranstaltung organisiert das Special Olympics Komitee die Special Olympics World Games, ähnlich den Paralympics. Die Spiele finden alle zwei Jahre zwischen Sommer- und Winterspielen statt. Die ersten Spiele fanden 1968 in Chicago statt.

Konzept zur Förderung der Inklusion

In den letzten Jahren hat Special Olympics ein Konzept zur Förderung der Inklusion entwickelt. Unter der Bezeichnung «Unified Sports» werden Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammengebracht, um gemeinsam zu trainieren und zu spielen.