Hypnose bringt eine Person in tiefe Entspanntheit und zugleich in höchste Konzentration. Dieser veränderte Bewusstseinszustand kann helfen, schlechte Gewohnheiten abzulegen, Schmerzen zu lindern oder Stress zu reduzieren.
«Ganz langsam sinkst Du immer weiter in den weichen Sessel. Dein Körper fühlt sich warm und angenehm schwer an und Du schliesst Deine Augen. Deine Atmung wird ruhiger und Dein Puls verlangsamt sich. Geräusche aus der Umgebung nimmst Du nur noch ganz wage wahr und Deine Gesichtszüge entspannen sich», so oder ähnlich könnte es in einer Hypnosepraxis klingen. Unter Hypnose fokussiert sich das Bewusstsein, ähnlich wie bei einer Meditation oder beim Tagträumen, nach innen oder auf bestimmte Dinge und man fällt in einen sogenannten Trancezustand. Das heisst, Hypnotisierte sind weder schlafend noch sind sie wach. Sie befinden sich in einer Art verändertem Bewusstseinszustand. Diese Verfassung ist jedoch nicht gleichbedeutend mit dem Kontrollverlust des eigenen Handelns, sondern verläuft nach einem klaren Ablauf. Dabei liegt der Fokus auf inneren Bildern und Vorgängen.
Hypnose beeinflusst den ganzen Körper.
Dieser Ansatz kann zur Therapie genutzt werden und in vielen Bereichen der Medizin zum Einsatz kommen. Dies vor allem bei Erkrankungen mit starken psychischen Komponenten wie etwa bei Angststörungen, Erkrankungen von Magen, Darm, Haut oder Atemwegen, bei Suchterkrankungen oder auch als Unterstützung beim Abnehmen. Des Weiteren wird die Hypnose auch in der Psychotherapie eingesetzt. Dort kann sie helfen, dem Patienten Wege und Lösungen zur Beseitigung von Problemen zu bieten. Dabei werden erlernte Muster oder Verhaltensweisen mit neuen oder positiveren Erlebnissen oder Ergebnissen über eine Art von Rückkopplung im Gehirn neu verknüpft und so zum Beispiel Ängste überwunden.
Man unterscheidet in drei Hypnose-Verfahren: die klassische Hypnose, die Hypnosetherapie nach Erickson und die analytische Hypnose. Diesen Hypnosetechniken ist gemeinsam, dass das Bewusstsein durch eine Therapeuten-induzierte Hypnose gezielt umgangen und schrittweise ausgeschaltet wird und das Unterbewusstsein der Person in Trance direkt ansprechbar wird.
Die Selbsthypnose oder die Autohypnose hingegen beschreibt die Selbsthilfetechnik, bei der man sich selbst in Trance versetzen kann. Die Trancetiefe ist dabei leicht bis mittel und verhilft zu einem Zustand der Entspannung. Eine bekannte Methode der Selbsthypnose ist die Entspannungstechnik des
Autogenen Trainings.
Forscherinnen und Forscher verstehen die Mechanismen im Kopf während einer Hypnose immer besser. Darum konnte mit bildgebenden Verfahren gezeigt werden, dass während der Hypnose Hirnregionen unterschiedlich aktiv sind. Die Hirnregionen für Sehen, Bewegen und Fühlen sind während der Trance besonders aktiv, während jene für Vernunft, Entscheidungen und kritisches Denken ruhen. Zudem wurde belegt, dass das «hypnotisierte Gehirn» anders auf Schmerz reagiert und Schmerzimpulse in Trance als sehr leicht wahrgenommen wurden, während diese ohne Hypnose als mittelmässig bis stark eingestuft wurden.
Myriel Nyffeler