Das Gift gelangt über Pflanzen in ihre Nahrungskette und kann vor allem bei bereits geschwächten Ameisen verheerende Folgen haben, wie die Universität Graz am Mittwoch mitteilte. „Zigarettenstummel gehören zum weltweit häufigsten Abfall“, wie Jason Rissanen vom Institut für Biologie der Uni Graz aus internationalen Studien weiss.
Das Restnikotin reichere sich dann in hohen Konzentrationen im Blüten-Nektar an und verschmutze damit Nahrungsquellen für Ameisen und andere Insekten, so der Ökologe und Evolutionsbiologe. Mit Dalial Freitak, der Grazer Forschungsgruppenleiterin für Insektengesundheit und -biologie, ging er der Frage nach, wie sich das mit Nikotin verunreinigte Futter im Vergleich zu nikotinfreiem Futter auf Ameisen auswirkt.
In ihrer Untersuchung konzentrierten sich die Forschenden auf die Ameisenart Cardiocondyla obscurior. Diese Art ist in tropischen Regionen weltweit verbreitet und auch in europäischen Gewächshäusern zu finden. Die Studie ergab, dass Nikotin zwar keine Auswirkungen auf gesunde Ameisen hat, jedoch die Sterblichkeitsrate bei Ameisen mit Pilzinfektionen erhöht, je höher die Nikotinkonzentration ist.
Das Team betonte, dass die Ergebnisse nicht direkt auf andere Insekten übertragbar sind, da jede Art unterschiedlich auf Giftstoffe reagiere. Dennoch warnen sie vor den zusammenwirkenden Effekten von Nikotin und Krankheitserregern, die den Rückgang von Insektenpopulationen weiter verschärfen könnten: „Bakterien und Viren spielen für den Rückgang von Insekten eine bedeutende Rolle. Wir müssen daher jedem zusätzlichen Aspekt, der den Zustand verschlimmern könnte, grosse Aufmerksamkeit schenken.“