Vorsorge rettet Leben

Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko senken, an Krebs zu erkranken. Zudem können Untersuchungen zur Früherkennung dabei helfen, die Krankheit zu erkennen, noch bevor Symptome spürbar sind. Die Heilungschancen sind dann in der Regel besser.

Es ist der Forschung zu verdanken: Krebspatientinnen und -patienten können heute besser therapiert werden als noch vor fünf oder zehn Jahren. Wer neu an Krebs erkrankt, hat bessere Chancen, länger und bei guter Lebensqualität leben zu können. «Allerdings ist eine Krebstherapie oft ungeheuer belastend, daher sollte man versuchen, seinen Teil dazu beizutragen, gar nicht erst an Krebs zu erkranken oder ihn früh zu erkennen», sagt Julia Schwarz, Spezialistin Früherkennung der Krebsliga Schweiz und ergänzt: «Denn je früher der Krebs diagnostiziert wird, desto besser stehen die Heilungschancen.»

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass aktuell vier von zehn Krebsfällen durch Prävention verhindert werden könnten. Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen, wie man gezielt das persönliche Krebsrisiko senken kann, liefert der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung. Ganz oben auf der Liste steht, mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen. Ein effektiver Sonnenschutz von Kindesbeinen an senkt das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Mässiger bis kein Alkoholkonsum, regelmässige körperliche Aktivität, eine ausgewogene gesunde Ernährung und Normalgewicht tragen wissenschaftlich erwiesen ebenfalls dazu bei, Krebserkrankungen vorzubeugen.

«Doch auch, wenn man einen gesunden Lebensstil führt und alles richtig macht, kann man einfach Pech haben, zum Beispiel aufgrund einer erblichen Veranlagung», sagt Julia Schwarz. Daher empfiehlt die Ärztin, nach Möglichkeit Früherkennungsangebote zu nutzen. Wichtig: «Kein Test ist zu 100 Prozent sicher, es kann auch zu falsch positiven Ergebnissen kommen oder eine Erkrankung kann übersehen werden», sagt Julia Schwarz. Jeder sollte sich daher genau über mögliche Untersuchungen informieren und dann seine Entscheidung treffen. «Bei der Krebsliga empfehlen wir generell Vorsorgeuntersuchungen für Brustkrebs, Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs wahrzunehmen sowie für Prostatakrebs bei erhöhtem Risiko.»

Je früher der Krebs diagnostiziert wird, desto besser stehen die Heilungschancen.

Früherkennung in Apotheken

Die Darmkrebsvorsorge beispielsweise ist in einigen Kantonen auch in den Apotheken möglich. Dort erhalten Sie nach einer ausführlichen Beratung und einer persönliche Risikoeinschätzung Testmaterial für eine Stuhluntersuchung. Die Probe wird zu Hause entnommen und an ein Labor gesandt. Die Apotheke erhält das Testresultat und bespricht das weitere Vorgehen mit der Kundin oder dem Kunden.

Was viele nicht wissen: Infektionen mit verschie­denen Viren können das Risiko für bestimme Krebsarten erhöhen. So schützt eine Hepatitis-B-Impfung zuverlässig vor einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus und senkt gleichzeitig das Risiko für eine Leberkrebserkrankung deutlich. Auch die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) trägt wirksam zur Krebsvorsorge bei, indem sie das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und weitere Krebsarten im Genitalbereich sowie im Mund-Rachen-Raum reduziert. Die HPV-Impfung wird in der Schweiz im Alter von elf bis 26 Jahren kostenlos angeboten. «Für den bestmöglichen Schutz sollte die Impfung idealerweise vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen», sagt Julia Schwarz.

Autor: Claudia Füßler

 

Empfehlungen für Vorsorgeuntersuchungen

  • Frauen ab 21 Jahren: gynäkologische Untersuchung und alle drei Jahre ein Screening zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
  • Frauen ab 30 Jahren: Jährliche Brustuntersuchung und ab 50 Jahren alle zwei Jahre eine Mammografie
  • Alle ab 50 Jahren: Blut-im-Stuhl-Test (alle zwei Jahre) und Darmspiegelung (alle zehn Jahre)
  • Männer ab 55 Jahren: Prostatakarzinom-Screening alle ein bis zwei Jahre
  • Alle, die Veränderungen ihrer Haut beobachten oder grundsätzlich ein erhöhtes Hautkrebsrisiko aufweisen (mehr als 100 Pigmentmale am Körper, unregelmässige Form/Farbe der Pigmentmale oder mehrere frühere Sonnenbrände): Dermatologische Untersuchung mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen

In einigen Fällen kann es ratsam sein, bereits früher zu einer Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Die Krebsliga empfiehlt, dass Risikopersonen sich an ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt wenden. Dazu zählen alle, bei denen Familien­mitglieder an Krebs erkrankt sind.