
Mit seiner Hilfe wird nachts das Gehirn aufgeräumt, das Immunsystem unterstützt, der Stoffwechsel reguliert. Guter Schlaf regeneriert und repariert, sorgt für Energie und senkt das Risiko für eine ganze Reihe von Erkrankungen. Doch was genau passiert im Schlaf?
Die sonst so freundliche Frau an der Supermarktkasse ist schlecht gelaunt, verrechnet sich beim Wechselgeld und unterdrückt ein Gähnen. Entschuldigend murmelt sie, nachts kein Auge zugetan zu haben. Bereits eine Nacht mit zu wenig Schlaf kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, Aufmerksamkeit und Konzentration stören sowie die Reaktionsgeschwindigkeit reduzieren. Nicht erholsamer Schlaf verursacht Stimmungsschwankungen, schwächt das Immunsystem und steigert langfristig das Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen wie Depressionen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Während die Giraffe mit nur zwei Stunden Schlaf pro Tag auskommt, schlummert der Koala bis zu 22 Stunden lang. Beim erwachsenen Menschen sollten es sieben bis neun Stunden pro Nacht sein, was drei bis fünf Schlafzyklen à 90 bis 110 Minuten entspricht. Gesunder Schlaf verläuft nach einem klaren, sich mehrfach pro Nacht wiederholenden Muster. Ein Schlafzyklus beinhaltet vier aufeinanderfolgende Schlafphasen, die sich durch eine klare Reihenfolge und unterschiedliche Prozesse im Körper auszeichnen. Am Anfang steht die Einschlafphase, die den Übergang zwischen Wachsein und Schlaf meint. Puls und Atmung werden langsamer, Muskeln entspannen sich, die Gehirnaktivität nimmt ab. Nur wenige Minuten später beginnt die Leichtschlafphase, die etwa die Hälfte des gesamten Schlafs ausmacht und als Vorbereitung auf die tiefere Erholung dient. Zwar wird der Schlaf bereits als stabil gewertet, doch schläft man noch nicht tief und ist entsprechend leicht zu stören. Puls und Atmung werden gleichmässiger, die Körpertemperatur sinkt, Gehirn und Muskeln kommen weiter zur Ruhe. Der leichte Schlaf wird tiefer und geht in die Tiefschlafphase über, die am meisten Regeneration und Erholung für den Körper bringt. Bei stark verlangsamter Gehirn- und Muskelaktivität und minimalem Herz-Kreislauf-Betrieb wird das Hormonsystem angeregt, Wachstumshormone ausgeschüttet und Zellen regeneriert, das Immunsystem aktiviert und körperliche Erschöpfung abgebaut.
Der Körper repariert und regeneriert im Schlaf.
Die REM-Phase, auch Traumphase genannt, ist die vierte und letzte Schlafphase. Zwar wird in allen Schlafphasen geträumt, aber besonders intensiv, lebhaft und oft mit filmartiger Handlung geschieht dies während sich die Augen unter geschlossenen Lidern rasch bewegen (REM = Rapid Eye Movement). Das Gehirn ist im REM-Schlaf fast so aktiv wie in wachem Zustand. In dieser Phase werden Erlebnisse sortiert und wichtige Informationen gespeichert, was entscheidend für das Lernen, die Kreativität und die emotionale Verarbeitung ist. Im REM-Schlaf erholen sich Nervensystem und Psyche. Für die körperliche und geistige Gesundheit ist eine ausreichende Schlafdauer und das Durchmachen aller Schlafphasen essenziell. Falls Sie also unter anhaltenden Ein- oder Durchschlafstörungen leiden, wenden Sie sich unbedingt und umgehend an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Autor: Suzana Cubranovic
Schlafhormon Melatonin: Melatonin ist ein Hormon, das für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist. In der Schweiz sind Melatonin-Präparate – anders als in vielen anderen Ländern – rezeptpflichtig. Denn bei zu hoher Dosierung oder falscher Einnahme können sie den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinanderbringen. Auch die Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Albträume, Nervosität und Gereiztheit können den Schlaf verschlechtern.
Nasenpflaster: Diese selbstklebenden Streifen aus Ihrer Apotheke lindern nächtliche Atembeschwerden wie Schnarchen oder eine verstopfte Nase. Das Pflaster öffnet die Nasengänge und erleichtert die gegenüber der Mundatmung gesündere Nasenatmung. Beim Einatmen wird die Luft durch die Nase erwärmt, befeuchtet und von den hier ansässigen Immunzellen gefiltert, was vor Krankheitserregern schützt.