
Unser Immunsystem schützt uns vor Krankheitserregern und es verändert sich im Laufe unseres Lebens. Wie funktioniert diese körpereigene Abwehr und welche Rolle spielt der Darm dabei?
Das Immunsystem besteht aus zwei Teilen: der angeborenen, unspezifischen und der erworbenen, spezifischen Abwehr. Beide haben unterschiedliche Aufgaben, arbeiten jedoch zusammen, wenn es darum geht, Infektionen zu bekämpfen. Das angeborene Immunsystem ist die erste Abwehrbarriere des Körpers. Es erkennt Eindringlinge sofort und reagiert schnell. Das erworbene Immunsystem dagegen entwickelt sich im Laufe des Lebens und lernt, Krankheitserreger gezielt zu bekämpfen. Es besteht aus speziellen weissen Blutkörperchen, den B- und T-Zellen, auch Lymphozyten genannt, die bestimmte Aufgaben innerhalb des Immunsystems haben. Spezialisierte T-Zellen erkennen beispielsweise infizierte Zellen und können diese abtöten. B-Zellen können unter anderem Antikörper bilden. Ein besonderer Vorteil dieser körpereigenen Abwehr ist das Immungedächtnis: Nach einer Infektion bleiben Gedächtniszellen erhalten und das oft für das restliche Leben. So kann der Körper bekannte Erreger bei einer erneuten Infektion schneller und effektiver bekämpfen.
Das Immunsystem entwickelt sich im Laufe des Lebens stetig weiter. Besonders in zwei Lebensphasen ist es jedoch fragiler: in der Kindheit und im höheren Alter. Neugeborene kommen mit einem noch unreifen Immunsystem auf die Welt, erhalten aber in den ersten Wochen Schutz durch mütterliche Antikörper – über die Plazenta und durch die Muttermilch. Nach und nach lernt das Immunsystem, Krankheitserreger zu erkennen, zu bekämpfen und ein immunologisches Gedächtnis zu bilden. Impfungen unterstützen diesen Lernprozess bereits ab dem zweiten Lebensmonat. Ungefähr ab dem fünften Lebensjahr ist das Immunsystem eines Kindes vergleichbar mit dem eines gesunden Erwachsenen.
Mit zunehmendem Alter verliert das Immunsystem allmählich an Stärke. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Infektionen wie Grippe oder Lungenentzündungen, die oft schwerer verlaufen als in jungen Jahren. Zudem sprechen ältere Menschen weniger gut auf Impfungen an, da ihr Immunsystem schwächer reagiert. Ein kleiner Vorteil im Alter: Allergien bessern sich oft, weil die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen zunehmend abnimmt. Aber warum lässt die Immunabwehr im Alter nach? Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Abwehrzellen funktioniert nicht mehr so gut. Zudem bildet sich der Thymus, ein wichtiges Organ für die Reifung von T-Zellen, zurück. Auch das Knochenmark, die Produktionsstätte der B-Zellen, verändert sich und lagert zunehmend Fettgewebe ein. Somit werden im Alter nur noch wenige neue Immunzellen gebildet. Das Immunsystem ist somit zunehmend auf die bereits vorhandenen Immunzellen angewiesen.
Autor: Sarah Steg
Für ein gesundes Immunsystem
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Das Darmmikrobiom, damit ist die Gesamtheit der Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze im Darm gemeint, spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Regulation des Immunsystems. Die Zusammensetzung der Darmflora beeinflusst also, in welcher Weise der Körper Krankheitserreger abwehren kann. Probiotika enthalten lebensfähige Mikroorganismen, welche die Darmgesundheit fördern sollen. Probiotika kommen natürlicherweise in gegärten oder fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt oder Sauerkraut vor. Probiotika sind auch als Kapseln oder Tropfen in Ihrer Apotheke erhältlich. Einige Studien deuten darauf hin, dass probiotische Bakterien die Immunfunktion beeinflussen können. Die genauen Mechanismen sind jedoch noch nicht vollständig erforscht und es bleibt unklar, inwieweit Probiotika das Immunsystem tatsächlich stärken