Medikamentenvergiftungen – diese Gefahr besteht

Der unscheinbare, weisse Notfallschrank mit einem kleinen roten Kreuz drauf: Eine Hausapotheke, die heute fast jede und jeder hat. Sie beinhaltet eine Sammlung an Medikamenten, die rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden können. Doch so harmlos wie diese scheinen, sind sie nicht: Medikamentenvergiftungen passieren schneller, als gedacht.

 Halsschmerzen, eine Ohrenentzündung oder Magen-Darm-Probleme? Solche Krankheiten und Beschwerden können heute in der Regel schnell gelindert werden. Die Apotheken haben ein grosses Angebot und bieten eine Vielzahl an Medikamenten an, die rezeptfrei gekauft werden können. Fast jedes Wehwehchen kann mit der Hausapotheke behandelt werden, ohne, dass der Gang zum Arzt notwendig ist. Die Schwierigkeit dabei: viele Kundinnen und Kunden der Apotheke unterschätzen die Gefahr der Wirkstoffe, die ohne Rezept erhältlich sind. Falsch angewendet können sie aber unerwünschte und gefährliche Nebenwirkungen haben.

Gefährliche Präparate

In der Schweiz leistet die Tox Info Suisse jährlich in über 7000 Fällen Beratungen bei Medikamentenvergiftungen bei Erwachsenen. Fast 4500 der Vergiftungsumstände sind unbeabsichtigt herbeigeführt worden. Wird ein Medikament länger eingenommen als angezeigt, wird die verschriebene oder erlaubte Menge überschritten oder ein gefährlicher Medikamentencocktail eingenommen, kann dies zu Medikamentenvergiftungen führen. Oft führt eine solche zu Erbrechen, Schwindel, Krampfanfällen oder sogar bis zur Bewusstlosigkeit. Neben erhöhtem Blutdruck und Leberschäden kann es zu Herzinfarkten und Hirnschäden kommen. Im schlimmsten Fall kann die Einnahme einer unsachgemässen Dosis sogar tödlich enden. Dabei spielen das Alter, das Gewicht, der allgemeine Gesundheitszustand und die Tatsache, ob die Person weitere Substanzen eingenommen hat, eine grosse Rolle. Auch Überempfindlichkeiten gegenüber bestimmten Wirkstoffen oder bestehende Leberschäden spielen mit. Nicht für jede Person ist die gleiche Menge schädlich oder tödlich.

Auf die Beratung zählen

In der Regel besteht nur eine geringe Gefahr einer Medikamentenvergiftung – vor allem hilft die Beratung des Apothekenteams zur Vorbeugung solcher Unfälle. Die Apothekerin oder der Apotheker weiss, welche Dosis von welchem Medikament für die Kundin oder den Kunden sinnvoll ist. Dabei werden auch Wechselwirkungen zwischen weiteren Medikamenten oder Unverträglichkeiten abgeklärt. Jede Patientin und jeder Patient soll immer auf die Menge und die Art des Medikamentes achten, welches eingenommen wird. Bei Symptomen einer Überdosierung soll umgehend medizinische Hilfe aufgesucht werden. – auch wenn das eingenommene Medikament nur eine Halswehtablette ist.

Rezeptfreie Medikamente richtig einnehmen

  1. In der Apotheke beraten lassen
  2. Medikamenten-Wechselwirkungen abklären
  3. An die verordnete und empfohlene Dosis halten
  4. «Viel» hilft nicht automatisch «besser»
  5. Das Medikament zum empfohlenen Zeitpunkt absetzen

Tox Info Suisse