Nach einem Rekordtief im Jahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie stiegen die Fallzahlen 2021 und 2022 wieder leicht an, wie das BAG am Montag mitteilte. Dieser Trend habe sich im letzten Jahr nun aber nicht fortgesetzt. Zum Vergleich: In den 1990er-Jahren wurden im Durchschnitt 1300 Fälle pro Jahr gemeldet.
In der Schweiz sinken die HIV-Fallzahlen seit 2003. Zuletzt lag die Inzidenz bei 4,0 Fällen pro 100’000 Menschen der Wohnbevölkerung.
Ein Grund für den Rückgang ortete das BAG in einer effektiveren Behandlung sowie in der verbesserten Vorbeugung. Fast alle Personen mit HIV würden von ihrer Infektion wissen und würden rasch effektiv behandelt, sodass sie das Virus nicht mehr weitergeben könnten. Auch die Einnahme von Vorbeugemedikamenten (Präexpositionsprophylaxe, kurz Prep) habe zur Abnahme beigetragen. Bis Ende 2023 hätten rund 5750 Männer, die Sex mit Männern haben, an dem Programm teilgenommen.
Die Krankenkassen übernehmen seit Anfang Juli für Personen mit erhöhtem Risiko für eine HIV-Infektion neu die Kosten für die Prophylaxe. HIV-Negative können dabei ein HIV-Medikament einnehmen, um sich bei einem Kontakt vor einer Ansteckung zu schützen. Die Anpassung erfolgt im Rahmen des vom Bundesrat verabschiedeten Programmes „Stopp HIV, Hepatitis-B-, Hepatitis-C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (Naps)“. Bis 2030 soll es in der Schweiz keine Ansteckungen mit dem Aids-Virus und keine Infektionen mit Hepatitis B und C mehr geben.