Sport macht Spass und ist gesund. Dies trifft für alle Menschen zu, unabhängig von einer allfälligen Behinderung. Werden sportliche Aktivitäten von Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam ausgeübt, wird damit zusätzlich ein Beitrag an die gesellschaftliche Inklusion geleistet.
Dass Bewegung und Sport gesund sind, ist heute den meisten Menschen bewusst. Der Mensch als Ganzes, also Körper, Geist und Seele, wird durch körperliche Betätigung positiv beeinflusst. Dies reicht vom sich «besser fühlen» bei vielen chronischen Erkrankungen über positive Auswirkungen für Herz und Kreislauf, aber auch bei Diabetes, bei der Gewichtsregulierung bis hin zum Stressabbau und zur Stimmungsaufhellung. Was für gesunde Menschen gilt, trifft genauso für Personen mit körperlichen, geistigen oder sinnlichen Einschränkungen zu. Sie finden im Sport eine zusätzliche Bestätigung, unterstützen damit ihr Selbstbild und die Entwicklung der Persönlichkeit. Oder wie es René Will, Geschäftsführer des schweizerischen Dachverbands für Behindertensport PluSport, in einem Interview sagt: «Sport verbessert die Beweglichkeit, steigert das Selbstvertrauen und führt zu mehr Selbständigkeit. Das kann die Integration ins tägliche Leben erleichtern und bringt vermehrt gesellschaftliche Akzeptanz.»
Zahlreiche Verbände, Vereine und Sportgruppen bieten unterschiedliche Sportaktivitäten für Menschen mit Behinderung an. Bisher wurden diese oft getrennt vom allgemeinen Sportbetrieb durchgeführt. Mit dem neuen Konzept der Inklusion sollen vermehrt Möglichkeiten geschaffen werden, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport treiben. Das Konzept geht auf die UN-Behindertenrechtskonvention zurück und soll dazu führen, dass sich Menschen mit Behinderung der Gesellschaft zugehörig fühlen und Unterschiedlichkeit nicht nur toleriert, sondern als selbstverständlich betrachtet wird. Sport eignet sich gut, um dieses Ziel zu erreichen. Beim gemeinsam ausgeübten Sport lernen sich Menschen mit verschiedenen Voraussetzungen besser kennen und entwickeln mehr Verständnis füreinander.
Im Breitensport ist die Palette der Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung sehr gross. Beinahe jede Sportart kann auch mit Einschränkungen ausgeübt werden. Natürlich sollen bei der Wahl der sportlichen Aktivität die Art der Behinderung sowie das Interesse und die Neigungen der jeweiligen Person berücksichtigt werden. Es gibt ganzjährig eine grosse Anzahl an Anlässen und Wettkampfveranstaltungen, die gemeinsam oder speziell für Menschen mit Behinderung durchgeführt werden. Trotz aller Bestrebungen zu gemeinsamen sportlichen Aktivitäten sind Menschen mit besonderen Bedürfnissen durchaus auch gerne unter sich. Die Angebote der verschiedenen Behindertenorganisationen (siehe Box) decken eine riesige Bandbreite an Sportarten, Freizeitaktivitäten und möglichen Erlebnissen ab. Der nächste Grossanlass in der Schweiz, bei welchem auch Behindertensport auf dem Programm steht, ist das Eidgenössische Turnfest in Aarau vom 20. bis 23. Juni 2019.
“ Beim Sport entwickelt man Verständnis füreinander.“
Zum Sport gehören auch Kräftemessen und Wettbewerb. Wer den Willen und die Fähigkeit hat, Höchstleistungen zu erbringen, kann auch mit Behinderung eine Karriere im Spitzensport verfolgen. Es gibt internationale Veranstaltungen, auch mit Weltmeisterschaften, in den Bereichen Leichtathletik, Pferdesport, Radsport, Schwimmen, Ski Alpin und Ski Nordisch. Aber auch Disziplinen wie Fussball, Gewichtheben, Schiessen, Tischtennis, Triathlon und vieles mehr werden von Profisportlerinnen und -sportlern mit einer Behinderung betrieben. Der weltweit bekannteste Anlass sind die Paralympics, die Olympiade für Spitzensportler mit Behinderung, die jeweils im Anschluss an die Olympischen Spiele stattfindet und zwar am gleichen Ort und an den gleichen Wettkampfstätten.
Autor: Kurt Meyer
Behindertensport Schweiz
