Ursprünglich dienten die Füsse als Werkzeuge, die das Überleben sicherten. Heute wird Gehen zur Entspannung, als Sportart oder um auf einfache Art und Weise Bewegung in den Alltag einzubauen, genutzt. Wer zu Fuss unterwegs ist, fördert nachweislich die körperliche und die psychische Gesundheit.
Vor etwa vier bis sechs Millionen Jahren haben die Vorfahren des heutigen Menschen begonnen, auf zwei Beinen zu gehen. Der aufrechte Gang ermöglichte eine effizientere Fortbewegung und hatte einige evolutionäre Vorteile wie eine bessere Sicht, die Kommunikation untereinander oder die Möglichkeit, zwei freie Arme für das Sammeln von Nahrung oder den Gebrauch von Werkzeugen zur Verfügung zu haben. Bis zur landwirtschaftlichen Revolution vor rund 10’000 Jahren gehörte das tägliche Gehen zur Fortbewegung und die Nahrungssuche für Jäger und Sammler zum Alltag.
Die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert, die technische Revolution im 20. Jahrhundert und die digitale Revolution in jüngster Zeit haben das Gehverhalten sehr stark verändert. Bevor es motorisierte Transportmittel wie Züge, Busse und Autos gab, haben sich die Menschen zwar Tiere und Wagen für die Fortbewegung zunutze gemacht, sind aber durchschnittlich viel mehr zu Fuss gegangen, als es der moderne Mensch im 21. Jahrhundert tut.
Ein Spaziergang kostet nichts, stärkt den Körper und schützt die Gesundheit.
Die zunehmende Urbanisierung, immer besser ausgebaute Verkehrsnetz, Onlineshopping und das vermehrte Arbeiten aus dem Homeoffice haben zu einer weiteren Reduktion der täglichen Gehstrecke geführt. Parallel dazu sank auch die allgemeine körperliche Aktivität. Während die Fortbewegung zu Fuss in früheren Epochen Mittel zum Zweck war, rückt heute die sportliche, gesundheitsfördernde und entspannende Wirkung des Gehens in den Vordergrund.
Zu Fuss unterwegs, statt mit Tram oder Auto, ist eine gute Idee, aber es müssen keine 10’000 Schritte täglich sein, um von gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022 zeigt, dass eine erhöhte Anzahl von Schritten mit einem um bis zu 50 Prozent niedrigeren Sterberisiko in Verbindung gebracht wird. Das Optimum wird bei Erwachsenen über 60 Jahren bei rund 7’000 und bei Erwachsenen unter 60 Jahren bei etwa 9’000 Schritten pro Tag erreicht. Eine höhere Schrittzahl bringt gemäss den Forschenden keinen weiteren Nutzen. Eine andere Studie besagt, dass bereits 8’000 Schritte zwei- bis dreimal pro Woche den grösstmöglichen Vorteil bewirken. Auch wenn sich die Forschenden betreffend der optimalen Schrittzahl nicht abschliessend einig sind: Zu Fuss unterwegs sein, wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Mit durchschnittlich 5500 Schritten pro Tag und Person gibt es in der Schweiz durchaus noch Luft nach oben. Schrittzähler, wie sie in vielen Fitnesstrackern und Smartphones standardmässig integriert sind, zeichnen Fortschritte auf und können bei der täglichen Motivation durchaus behilflich sein.
Obwohl Barfusslaufen im Sommer äusserst angenehm ist, sind gute Schuhe wichtig. Sie schützen nicht nur vor akuten Verletzungen, sondern fördern idealerweise langfristig die Fussgesundheit. Gerade wer viel zu Fuss unterwegs ist, sollte nicht bei der Schuhqualität sparen. Der Sneakertrend unterstützt dabei, modische und gesundheitliche Aspekte auch im Alltag zu kombinieren.
Sandra Müller
Studien zeigen, dass sich Waldspaziergänge, ob alleine oder in Kombination mit anderen Aktivitäten, günstig auf den Körper auswirken und psychische Beschwerden lindern können. So belegen Studien, dass durch Spazieren in der Natur Symptome einer Depression verringert werden, der Stresslevel sinkt und die Lebensqualität steigt. Also, Schuhe anziehen und raus in die Natur, denn «bei jedem Spaziergang in der Natur erhält man weit mehr, als man sucht», sagte einst John Muir (1838 – 1914), schottisch-amerikanischer Naturphilosoph.