Schützen Sie sich vor Zecken!

Im Laufe der letzten Jahre hat die Anzahl der von Zecken übertragenen Krankheiten zugenommen. Das Risiko für einen Zeckenstich ist von Frühling bis Herbst, wenn man sich vermehrt draussen aufhält, besonders hoch.

Die häufigste Zeckenart in der Schweiz ist Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock. Er lebt vor allem in Laubwäldern mit dichtem Unterholz, am Waldrand und an Waldwegen, besonders im Schweizer Mittelland. Die Zecke wartet auf niedrigen Pflanzen auf einen vorbeigehenden Warmblüter (Mensch oder Tier), der sie aufnimmt.
In jedem ihrer drei Lebensstadien – als Larve, Nymphe und Adulttier – müssen die Tiere Blut saugen, um das nächste Stadium zu erreichen. Beim Stich sondert die Zecke eine betäubende Substanz ab, dank welcher der Stich oft unbemerkt bleibt, manchmal aber auch Juckreiz verursacht. Zecken setzen sich besonders oft an Kniekehlen, Leisten, Achselhöhlen und der Kopfhaut von Kindern fest.
Von März bis November sind die Zecken in der Schweiz am aktivsten, daher treten von ihnen übertragene Krankheiten saisonal gehäuft auf. Mildere Winter und heissere Sommer als Folge der Klimaerwärmung erhöhen die Überlebenschancen der Tiere und damit die Ausbreitung der entsprechenden Krankheiten.

Charakteristische Wanderröte

Borreliose, auch Lymeborreliose genannt, wird über den Zeckenstich von einem Bakterium verursacht und betrifft verschiedene Organe (Haut, Nervensystem, Bewegungsapparat, Herz). Fünf bis 30 Prozent der Zecken sind infiziert, je nach Region sogar bis zu 50 Prozent. Die Krankheit entwickelt sich in drei Phasen, die jedoch nicht alle vorhanden sein müssen. Meist beginnt sie mit der charakteristischen Wanderröte.
Eine Infektion lässt sich vermeiden, indem man sich nach jedem Spaziergang im Wald oder Unterholz nach Zecken absucht. Für die Übertragung rechnet man zwölf bis 24 Stunden. Antibiotika wirken besonders in den ersten Krankheitsstadien, während Spätfolgen schwieriger zu behandeln sind. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) liegt die Zahl der an Lymeborreliose erkrankten Personen bei jährlich 9000 bis 12’000.

Zeckenenzephalitis führt oft zu irreversiblen Schäden

Die virale Zeckenenzephalitis kann Meningitis und Enzephalitis verursachen mit schwerwiegenden Folgen. Nur 1 bis 2.5 Prozent der Zecken sind infiziert. Zu 90 Prozent verläuft die Infektion unbemerkt, nur in zehn Prozent der Fälle treten sieben bis 14 Tage nach dem Stich grippeartige Symptome auf (Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen). Weniger als zehn Prozent dieser Fälle entwickeln neurologische Komplikationen mit zuweilen irreversiblen Schäden.
Den einzigen Schutz bietet eine Impfung. Das Virus der Zeckenenzephalitis überträgt sich direkt und ohne Verzögerung, im Gegensatz zur Borreliose. Mit 335 bekannten Fällen war 2018 in der Schweiz das Zeckenenzephalitis- Rekordjahr.

So schützen Sie sich vor Zeckenstichen

• Zeckenschutzmittel auf Haut und Kleidung auftragen.
• Gut deckende und helle Kleidung tragen, damit Zecken gut erkannt und vor dem Stechen entfernt werden können.
• Auf den Wegen bleiben und ohne Hautschutz und Kopfbedeckung Unterholz, Gebüsch und hohes Gras meiden.
• Nach jedem Waldspaziergang den Körper auf vorhandene Zecken absuchen, besonders Leisten, Hals, Kniekehlen und Kopfhaut.

Was tun bei einem Zeckenstich?

• Im Falle eines Zeckenstichs das Tier schnellstmöglich mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette gerade heraus­ziehen.
• Die Stichstelle nach Entfernen der Zecke gut desinfizieren (Wichtig: Das vermeidet die Krankheitsübertragung nicht).
• Die Haut beobachten und kontrollieren, ob die typischen Symptome einer Lymeborreliose wie roter Ring an der Stichstelle, Fieber, Grippesymptome, Kopfschmerzen bis zu einem Monat nach dem Stich auftreten. Falls Sie Symptome haben: Sofort zum Arzt!
• Ein Zeckenstich inklusive Folgen gilt als Unfall und die Behandlungskosten werden von der Unfallversicherung getragen.

Autor: Sophie Membrez

Tipps aus Ihrer Apotheke

Impfung in der Apotheke
• Die Impfung wird in allen endemischen Gebieten für Zeckenenzephalitis empfohlen (zurzeit alle Kantone ausser Tessin und Genf), da nur sie allein Schutz gegen diese folgenschwere Krankheit bietet. Für den kompletten Schutz sind drei Injektionen nötig. Das BAG empfiehlt eine Auffrischung alle zehn Jahre.
• Sie können sich noch heute in verschiedenen Kantonen in der Apotheke impfen lassen. Ganz einfach und praktisch, erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke.

Eine nützliche App

Zum Herunterladen: Die App «Zecke» liefert Karten mit den Risikogebieten und Informationen zum Verhalten im Falle eines Stichs. Sie schlägt auch die Kontrolle des Stichs und der Hautsymptome vor, um allfällige Anzeichen einer Borreliose zu erkennen.