Bereits die Mutter und deren Mutter haben an den wundersamen Schlaf geglaubt, der über Nacht gesund und schön macht. Doch wann tritt er ein, was genau kann er und jetzt mal ehrlich – gibt es ihn tatsächlich oder ist der Schönheitsschlaf reines Wunschdenken?
Der Wecker stürmt, zerrt Sie unsanft in den Tag. Dass die letzte Nacht zu kurz war, beweist spätestens der Blick in den Spiegel. Dunkle Ringe um die Augen, dazu ein fahler Teint und das Kissen, das sich in Form eines seltsamen Musters in Ihrem Gesicht abzeichnet. Ob selbst verschuldet oder ungewollt schlaflos – wer zu wenig oder schlechten Schlaf abbekommt, ist weniger leistungsfähig, oft gereizt, unkonzentriert und nimmt möglicherweise auch noch zu. Nicht gerade schöne Aussichten. Zum Glück lässt sich einiges tun für eine bessere Schlafqualität. Und damit für ein attraktiveres Aussehen – für Frau und Mann.
Gute Nachtruhe ist nicht nur gesund, sondern lebensnotwendig. Im Schlaf werden die Informationen des Tages verarbeitet und Gelerntes gespeichert, Stoffwechsel und Immunsystem werden angekurbelt, Wachstumshormone ausgeschüttet, die Zellen repariert und neu gebildet – kurz, Körper und Haut regenerieren sich. Sogar schön macht er, da sind sich Ärzte und Forscher mittlerweile einig. Denn internationale Studien belegen: Der Schönheitsschlaf ist kein Mythos, es gibt ihn tatsächlich. Wer gut schläft, ist frischer, erholter, gesünder und das sieht man. Kommt der Schlaf zu kurz, stiehlt er nicht nur die Erholung, sondern erhöht zugleich das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck oder Depressionen. Gleichzeitig schwächt Schlafmangel bereits nach einer Nacht das Bindegewebe, nimmt der Haut die Spannkraft und lässt sie altern. Sie holen den Schlaf tagsüber nach? Das mag für die Erholung funktionieren, nicht aber für die Schönheit. Die regenerierenden Wachstumshormone werden nur in der Tiefschlafphase ausgeschüttet und diese wird bei einem Nickerchen gar nicht erreicht.
“ Der Schönheitsschlaf ist kein Mythos.”
Die Tiefschlafphase ist die letzte von insgesamt vier Schlafphasen eines Schlafzyklus. Pro Nacht durchläuft der Körper vier bis sechs Schlafzyklen à jeweils 60 bis 90 Minuten. Am erholsamsten sind die Tiefschlafphasen, die zum Morgen hin immer kürzer werden. Wie viel Schlaf man braucht, hängt von Genen und der jeweiligen Lebensphase ab. Die meisten Menschen benötigen sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht. Manche kommen bereits mit vier Stunden aus, andere benötigen zehn. Finden Sie heraus, wie viele Stunden Ihrem Schlafbedürfnis entsprechen. Das Optimum ist erreicht, wenn Sie am Tag leistungsfähig sind, ohne müde zu sein. Gehen Sie ruhig erst schlafen, wenn Sie müde sind, denn Schlaf wirkt auch nach Mitternacht. Ein regelmässiger Schlaf-Wach-Rhythmus steigert die Schlafqualität. Probieren Sie Schlafrituale aus: Lesen Sie vor dem Schlafengehen in einem Buch, entspannen Sie mit Yoga, bei einem (Lavendel-)Bad oder trinken Sie einen (Kamillen-)Tee. Meiden Sie Alkohol, Koffein und intensiven Sport am späteren Abend. Und achten Sie auf Ihre Schlafumgebung: Die Matratze soll auf Ihren Körper abgestimmt, der Raum dunkel und ruhig sein. Lüften Sie vor dem Zubettgehen und schliessen Sie dann das Fenster, damit Kälte, Zugluft oder Lärm draussen bleiben. Die ideale Schlafzimmertemperatur liegt zwischen 16 und 18°C. Übrigens: In Seitenlage und Rückenlage entlasten Sie die Wirbelsäule am besten und bei letzterer vermeiden Sie Knitterfalten in Gesicht und Dekolleté.
Natürlich ist Schlaf keine Diät, aber in der nächtlichen Essenspause entsteht auch kein Hunger. Für die Regenerationsarbeit benötigt der Körper Energie, die er erst aus Kohlenhydraten, dann aus Fett bezieht. Aber Vorsicht: Zu viel Schlaf macht hungrig. Ebenso wie zu wenig Schlaf. Schlafen Sie darum nicht mehr und nicht weniger, sondern genug – und gut.
Autor: Suzana Cubranovic
Das Schönheitsplus
Der Körper braucht keine Hilfe beim Schönheitsschlaf, doch mit folgenden Tipps nutzen Sie die lange Nachtruhe für die Pflege von Haut und Haar.
• Extrem trockene Haut ist dankbar für etwas Zusatzpflege, alle anderen Hauttypen benötigen zwingend eine Gesichtsreinigung – auch Männer!
• Schmutz lauert auch im Kissenbezug – waschen Sie Ihre Bettwäsche alle zwei Wochen. Ausserdem: Mit Materialien wie Seide, Satin oder Damast reduzieren Sie die Reibung für Haut und Haare.
• Cremen Sie strapazierte Hände und Füsse über Nacht dick ein, Baumwollsocken oder -handschuhe drüberziehen und morgens: schön weich.
• Verwöhnen Sie Ihr Haar nachts mit einer nährenden Haarkur oder pflegendem Öl.
• Wirksame Pflegeprodukte, Einschlafhilfen wie Badeessenzen, Aromaöle oder entspannende Tees und guten Rat bei Ein- und Durchschlafproblemen finden Sie in Ihrer Apotheke.