Sagen Sie Nein zu Stress

Stress ist eine Begleiterscheinung unserer Zeit. Der moderne Mensch will immer mehr in immer kürzerer Zeit bewältigen. Das birgt viele Stressfaktoren, denen man sich oft nur schwer entziehen kann. Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Tipps, die Ihnen bei Bedarf wieder neuen Schwung verleihen können.

Stress ist eine häufige und normale körperliche Reaktion auf schwierige oder unbekannte Situationen. Ist die körperliche Reaktion positiv, also der Herausforderung angemessen, ist Stress vorteilhaft oder sogar unerlässlich, weil er eine Quelle der Tatkraft und Motivation darstellt. Dagegen erhöht starke und über einen längeren Zeitraum anhaltende nervöse Anspannung die Anfälligkeit auf Erkrankungen. Es ist also alles eine Frage der Dosis.

Der Arbeitsplatz ist angesichts von anspruchsvollen Aufgaben, Leistungskultur und der Last der Verantwortung eine bedeutende Stressquelle. Auch im familiären Umfeld kann es zu Spannungen kommen, etwa durch die Geburt des ersten Kindes oder eine schmerzhafte Trennung.

Die Stresshormone Cortisol und Adrenalin

Bei Anspannung oder unerwarteten Ereignissen schüttet der Hypothalamus, eine kleine Region des Gehirns, die Stresshormone Adrenalin und Cortisol aus. Adrenalin erhöht die Herzfrequenz und den Blutdruck und mobilisiert die Energiereserven. Cortisol, das wichtigste Stresshormon, erhöht den Blutzuckerspiegel, steigert die Reaktionsgeschwindigkeit des Gehirns und hemmt Funktionen, auf die es in einer Kampf- oder Fluchtsituation weniger ankommt. So fährt das Cortisol insbesondere bestimmte Körperfunktionen wie Verdauung, Fruchtbarkeit oder Wachstumsprozesse zurück und dämpft das Immunsystem.

Wenn die natürliche Stressreaktion entgleist

Ist die Stresssituation überstanden, gehen der Adrenalin- und der Cortisolspiegel zurück, sodass sich Herzfrequenz und Blutdruck wieder normalisieren und die anderen Organe wie Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane, Immunsystem ihre Funktion im normalen Umfang wieder aufnehmen.

Bleiben die Stressoren jedoch bestehen, hält auch die Wirkung dieser Hormone an. Auf den Körper wirken sich dauerhaft erhöhte Stresshormonspiegel in vielerlei Hinsicht ungünstig aus.

Warnzeichen für chronischen Stress sind:

  • Kopfschmerzen, Muskelverspannungen
  • Magenschmerzen
  • Herzrasen
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfung
  • Appetitlosigkeit oder Heisshunger auf «Nervennahrung»
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsdefizit
  • Gedächtnisstörungen
  • Gereiztheit
  • Depression oder Angst

Sophie Membrez

TIPPS aus Ihrer Apotheke

 Wenn Sie sich privat oder beruflich überfordert fühlen, lassen Sie sich rechtzeitig in der Apotheke beraten, bevor sich Beschwerden einstellen. Einige Präparate, insbesondere auf Basis von Omega-3-Fettsäuren, Magnesium oder B-Vitaminen, hel-fen Ihnen, Stress besser zu bewältigen. Auch sogenannte adaptogen wirkende Heilpflanzen wie Ginseng (Panax ginseng), borstige Taigawurzel (Eleutherococcus) oder Rosenwurz (Rhodiola) helfen Ihnen, Ihre Widerstandsfähigkeit gegen chronischen Stress zu erhöhen. Ginkgo (Ginkgo biloba) hilft gegen Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen.

Wie kann man Stress vorbeugen?

Viele Strategien können Ihnen im Alltag helfen, Stress zu vermeiden:

  • Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen wie Herzkohärenz. Einige davon werden auch online angeboten.
  • Lernen Sie, Nein zu sagen und Grenzen zu setzen.
  • Treiben Sie regelmässig Sport und erhöhen Sie so Ihre Stress­resistenz (angstlösende Wirkung von Endorphinen).
  • Ernähren Sie sich gesund und achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium (Getreide, Eier, grünes Gemüse, Trockenfrüchte, Mandeln) und B-Vita­minen (Getreide, Hülsenfrüchte, Vollkornbrot).
  • Reduzieren Sie den Konsum von Koffein und Zucker.
  • Vermeiden Sie Alkohol und Tabak.
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf.

 Wie ermitteln Sie Ihren Stresslevel?

Dieser kleine Fragebogen verrät Ihnen, wie Sie mit Stress umgehen. Beantworten Sie einfach jede der folgenden Aussagen mit Ja oder Nein:

  1. Ich habe Menschen, denen ich mich anvertrauen kann und die mir weiterhelfen, wenn ich mich unter Druck fühle.
  2. Ich habe keine Probleme damit Dinge, die mich belasten, oder meine Gefühle zur Sprache zu bringen.
  3. Im Allgemeinen habe ich mein Leben im Griff und bin zuversichtlich, dass ich alles, was kommt, bewältigen kann.
  4. Ich finde auch in schwierigen Phasen Gründe, um zu lachen oder dankbar zu sein.
  5. Egal wie beschäftigt ich bin, ich achte stets auf ausreichend Schlaf, Bewegung und eine gute Ernährung.
  6. Ich schaffe es, innezuhalten, wenn ich merke, dass ich mich überfordert fühle.

Ein «Ja» steht für eine Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Ein «Nein» weist auf einen Aspekt hin, an dem Sie noch arbeiten müssen, um Stress besser bewältigen zu können.