Narben richtig pflegen

Nach Operationen oder Unfällen bleiben oft Narben zurück, die optisch stören oder jucken und schmerzen können. Ein Leben lang? Nicht wenn die Stelle mit Geduld gepflegt wird. Hier erfahren Sie, was es bei der Narbenpflege zu beachten gilt.

Ob von medizinischen Eingriffen, Stürzen, Verbrennungen oder Akne – Narben können ein Leben lang an Ereignisse erinnern. Während wenige Leute ihre Narben stolz präsentieren, stellen sie für viele ein kosmetisches Problem dar. Für einige sind sie mit Schmerzen oder Einschränkungen verbunden. Mit Narben ist aber nicht bei jeder Verletzung zu rechnen: Eine oberflächliche Schürfung oder ein kleiner Schnitt betreffen die oberste Hautschicht. In einem solchen Fall bildet sich eine neue, intakte Zellschicht, die die Wunde verschliesst. Diese neu gebildete Haut lässt sich nach kurzer Zeit nicht mehr von ihrer Umgebung unterscheiden.

Narben gehören zum Leben – jede Narbe erzählt eine Geschichte.

Geduld und Konsequenz

Bei Verletzungen, die bis in die mittlere Hautschicht reichen, sieht das anders aus: Hier bleibt Narbengewebe zurück, das sich optisch von der umliegenden Haut unterscheidet. Dank dieses Schutzmechanismus werden zwar Infektionen verhindert, nicht selten entsteht dabei aber eine unschöne Narbe als Ergebnis des Wundheilungsprozesses. Das Gewebe der Narbe ist weniger elastisch als die gesunde Haut und kann auch Beschwerden wie Juckreiz und Schmerzen verursachen. Es gibt verschiedene Arten von Narben, die sich abhängig vom Grund der Verletzung, dem Ort oder dem Alter und der Konstitution der betroffenen Person entwickeln. Auch das Ausmass der Wunde, ebenso die Tiefe der Verletzung haben Einfluss auf die Narbenbildung. Obwohl die Art und Ausprägung der Narbe durch verschiedene Einflüsse bestimmt wird, darf eine richtige Narbenpflege nicht unterschätzt werden. So können Sie im Idealfall nicht nur optische, sondern auch funktionelle Verbesserungen des betroffenen Bereichs erzielen. Wichtig ist, dass Sie Geduld und Ausdauer aufbringen: Leider ist die Narbenpflege nicht bereits nach kurzer Zeit abgeschlossen. Dauerhafte Ergebnisse zeigen sich in der Regel erst nach Monaten und auch nur dann, wenn die Pflege konsequent und regelmässig erfolgt.

Wirkstoffe und Schutz

Mit der Pflege der Narbe sollten Sie idealerweise bereits während des Heilungsprozesses beginnen. Eine gezielte und sanfte Massage der Stelle kann die Durchblutung des Gewebes fördern, was dieses geschmeidiger und lockerer macht. Zudem ist es hilfreich, die Narbe etwa zwei Wochen nach der Entstehung der Wunde mit passenden Cremes, Salben oder Ölen zweimal täglich zu massieren. Dabei können beispielsweise Silikoncremes oder Silikongels zum Einsatz kommen. Silikon erhält die natürliche Feuchtigkeit der betroffenen Stelle und die Narbe bleibt auf diese Weise elastisch. Auch Produkte mit dem Wirkstoff Allantoin können helfen, dieser lindert Reizungen und beschleunigt die Heilung. Harnstoffe können die Haut weicher und geschmeidiger machen, und verschiedene Pflanzenöle wie Rosmarin, Lavendel oder Argan versorgen die Haut mit Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen, was sich wiederum elastizitätsfördernd und entzündungshemmend auswirkt. Sollten Sie nicht sicher sein, welches Produkt bei Ihrer Narbe hilft, wird man Sie in Ihrer Apotheke gerne beraten. Wichtig ist, dass alle Narbenpflegeprodukte erst zum Einsatz kommen, wenn die Narbe vollkommen verschlossen ist. Die betroffene Stelle sollte auch möglichst vor Hitze, Reibung, Kälte oder Sonne geschützt werden, hier können verschiedene Pflaster und Folien hilfreich sein.

Autor: Kathrin Reimann

Tipps aus Ihrer Apotheke

Narbenbildung verhindern

Um zu verhindern, dass sich eine Narbe nach einer Verletzung stark und auffällig entwickelt, können folgende Massnahmen helfen:

  • Desinfizieren: Eine Verletzung sollten Sie ausspülen, desinfizieren und verbinden. Selbst ein kleiner Kratzer kann eine Infektion und eine Narbe verursachen.
  • Schonen: Vermeiden Sie es, eine frische Narbe zu dehnen oder sie Druck auszusetzen. Besonders vorsichtig sollten Sie mit Narben im Gelenkbereich umgehen.
  • Trocknen/befeuchten: Beginnt die Wunde zu nässen oder zu eitern, sollten Sie sie trocknen und an der Luft lassen. Zeigen sich an der Wunde Risse oder Trockenheit, sollten Sie den Bereich mit einer Salbe feucht halten und allenfalls die Ärztin, den Arzt kontaktieren.
  • Schützen: Narbe unbedingt vor der Sonne schützen und die Narbe allenfalls mit einem Silikonpflaster bedecken, so kann die Narbe abflachen.