Klettern ist mehr als Nervenkitzel. Wer klettert, trainiert den ganzen Körper, den Gleichgewichtssinn und das Selbstbewusstsein. Allerdings gilt es, beim senkrechten Aufstieg einige Regeln einzuhalten und Techniken zu kennen, ansonsten droht Absturzgefahr.
In luftiger Höhe eine Steilwand erklimmen oder sich hoch über dem Wasser an einem Fels hochziehen – wer ans Klettern denkt, hat schnell abenteuerliche Bilder im Kopf. Doch auch bei dieser Sportart fangen grosse Träume meist im Kleinen an oder wie in diesem Fall: In der Kletterhalle. Da sich Klettern als Trendsportart immer grösserer Beliebtheit erfreut, existieren in der Schweiz bereits über 50 Kletterhallen, wo Sie geschützt vor Wind und Wetter erlernen können, wie Sie sicher und mit einer guten Technik senkrecht die Wand hochkommen.
Klettern ist eine natürliche Fortbewegungsart, die bereits Kleinkinder an allen möglichen Dingen erproben, grössere Kinder gerne an Bäumen anwenden und Erwachsene klettern ab und zu eine Leiter hinauf. Dennoch unterliegt das Klettern als Sport oder Freizeitbeschäftigung einigen Regeln und Techniken, die Sie kennen, beherrschen und befolgen sollten, um sich selbst und andere nicht in Gefahr zu bringen. Nebst diesen erfordert die Fortbewegung in der Senkrechten Muskelkraft, Koordination, Geschick, Balance, Schmerzresistenz, Taktik und Mut. Und auch die Psychologie spielt beim Klettern eine Rolle: Nimmt die Angst überhand? Oder doch die Motivation und der Wille?
Das Schöne am Klettern ist, dass sich all die nötigen Fähigkeiten in jedem Alter üben und verbessern lassen. Wer regelmässig klettert, trainiert seinen ganzen Körper: Beine, Rumpf, Arme, Rücken, Füsse und es verbessert den allgemeinen Gleichgewichtssinn. Ebenso kann regelmässiges Klettern die Entwicklung von Problemlösungsstrategien und die Verbesserung der Handlungsplanung mit sich bringen. Physiotherapeuten machen sich nebst dem verbesserten Körpergefühl auch die Bewegungsabläufe des Kletterns zunutze, um bei Patienten an Koordinationsschwächen zu arbeiten und das Zusammenspiel der Muskulatur zu verbessern. Und auch Psychotherapeuten setzen Klettern ein, etwa um spielerisch Faktoren wie Vertrauen, Selbstbewusstsein oder Fokussiertheit zu stärken.
Das Klettern mit Seilsicherungen an soliden Sicherungspunkten oder Schlingen nennt sich Sportklettern. Das Sichern übernimmt entweder der Kletterpartner oder mithilfe von fest in der Anlage installierten Sicherungen, die in vielen Kletterhallen vorhanden sind, ist es sogar möglich, sich selbst zu sichern. Die Kletterrouten in der Halle sind farblich nach Schwierigkeitsgrad markiert und zwischen
Wer Regeln und Techniken beherrscht, klettert sicher.
zwölf und 40 Meter lang. Für diese gängige Klettervariante werden Kletterschuhe, ein Klettergurt, ein Sicherungsgerät sowie ein Kletterseil und allenfalls etwas Magnesium für die Hände benötigt. All diese Dinge lassen sich in der Kletterhalle mieten. Wenn Sie – was sich beim ersten Besuch in der Kletterhalle unbedingt lohnt – einen Kletterkurs besuchen, werden Sie von Ihrer Kursleiterin oder Ihrem Kursleiter diesbezüglich beraten und erhalten die passenden Hilfsmittel. Sie lernen, wie Sie diese korrekt einsetzen und wie Sie vor und während des Kletterns für sich und Ihre Kletterpartnerin oder Ihren Kletterpartner für absolute Sicherheit sorgen. Und wer weiss, vielleicht klettern Sie dann schon bald Outdoor an einem der zahlreichen, schönen Kletterspots, die es in der Schweiz, aber auch im nahen und fernen Ausland, zu erklimmen gibt.
Autor: Katharina Reimann
• Stellen Sie sicher, dass Sie die Sicherungstechnik beherrschen, ansonsten droht Absturzgefahr.
• Seien Sie aufmerksam, kontrollieren Sie Ausrüstung und Technik Ihres Kletterpartners oder Ihrer Kletterpartnerin und sprechen Sie Fehler an.
• Wärmen Sie sich vor dem Klettern auf. So schützen Sie Gelenke, Sehnen und Muskeln vor Verletzungen.
• Schützen Sie Kopf und Haut. Wenn Sie Outdoor klettern, tragen Sie einen Helm und benutzen Sie Sonnencreme mit einem hohen Schutzfaktor.
• Sorgen Sie dafür, dass Sie beim Klettern im Freien eine Notfallapotheke für Schürfwunden, Mückenstiche und mehr bei sich tragen.
• Gehen Sie nur klettern, wenn Sie sich fit fühlen.