Wachstum, Hunger, Körpertemperatur, Sexualtrieb – rund 100 Hormone steuern die wichtigsten Funktionen im Körper. Hergestellt werden sie in den sogenannten Hormondrüsen.
Hormone bewirken kleine Wunder. Sie regulieren nicht nur das Knochenwachstum von Kindern, sondern stärken auch die Zellen im Knochen oder geben beim Joggen die nötige Energie für einen zusätzlichen Sprint. Sie bereiten den weiblichen Körper einmal im Monat darauf vor, neues Leben entstehen zu lassen, steuern das Wachstum der Körperbehaarung, den Blutdruck, die Lust auf Sex, die Müdigkeit und sogar die tägliche Stimmung. Hormone verfügen über vielfältige Funktionen und regulieren damit Stoffwechsel, Wachstum, Stimmung und andere physiologische Prozesse.
Hormone sind chemische Botenstoffe, die als Regulatoren im Körper wirken. Diese Botenstoffe sorgen im menschlichen Körper dafür, dass Zellen und Organe miteinander kommunizieren können.
Forschende vermuten, dass im menschlichen Körper bis zu 1000 Hormone wirken, bekannt sind bisher etwa 100.
Gebildet werden sie in den Hormondrüsen. Diese geben frisch produzierte Hormone direkt ins Blut ab. Über das Blutgefässsystem gelangen sie zu allen Zellen und können dort ihre oft lebenswichtige Botschaft aussenden wie «Zucker freisetzen!» oder «Schneller atmen!». Diese Kommunikation ist jedoch sehr spezifisch. Nur jene Zellen, die einen passenden Rezeptor, eine Andockstelle, auf ihrer Oberfläche haben, können die Botschaft empfangen und umsetzen. Die anderen Zellen reagieren nicht auf das jeweilige Hormon.
Forschende vermuten, dass im menschlichen Körper bis zu 1000 Hormone wirken, bekannt sind bisher etwa 100. Sie werden in den acht wichtigsten Hormondrüsen produziert (siehe Box).
Das Regelsystem der Hormondrüsen und Hormone ist fein abgestimmt und kann leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Das ist der Fall, wenn eine Hormondrüse von Geburt an fehlt oder später im Leben entfernt werden muss, weil sie zum Beispiel von einem Tumor befallen ist. Um Hormone produzieren zu können, benötigen die Hormondrüsen bestimmte Enzyme. Dies sind komplexe Moleküle, meist Proteine, die Stoffwechselvorgänge im Körper beschleunigen. Fehlen diese, kommt es zu einem Hormonmangel. Eine Nierenschwäche führt dazu, dass nicht mehr genügend Calcitriol gebildet wird und in der Folge kein Kalzium in die Knochen eingebaut werden kann. Nimmt jemand zu wenig Jod auf, fehlt ein wichtiger Baustein für die Hormonproduktion in der Schilddrüse. Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht. Zudem verändert sich der Hormonhaushalt im Laufe des Lebens immer wieder – zwei allgemein bekannte Phasen sind die Pubertät und die Wechseljahre der Frau.
Meistens ist ein Tumor für eine Hormonüberproduktion verantwortlich. Morbus Cushing zum Beispiel, bei dem Betroffene typischerweise ein sogenanntes Vollmondgesicht entwickeln, wird durch einen gutartigen Tumor in der Hirnanhangdrüse verursacht. Auch genetische Defekte können dazu führen, dass Hormondrüsen zu viele Hormone ausschütten.
Wie es um den eigenen Hormonhaushalt bestellt ist, kann am besten eine Endokrinologin oder ein Endokrinologe beurteilen. Die Spezialisten für Hormondrüsen untersuchen Blut und Urin und verschreiben bei einem Mangel verschiedene Hormone. Besprechen Sie die Auswahl mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin oder lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, wenn Sie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten befürchten. Sie kennen sich mit Hormonpräparaten gut aus und können Sie umfassend beraten.
Claudia Füssler