Gepflegte Finger- und mit steigenden Temperaturen auch Zehennägel sind ein Hingucker. Doch was tun, wenn die Nägel brüchig oder abgekaut, gelblich oder mit Rillen versehen sind? Hier erfahren Sie, was Ihre Nägel rundum stark und schön macht.
Bereits die Urprimaten vor 55 Millionen Jahren hatten Nägel, mit denen sie Äste besser greifen und sich dadurch geschickt und schnell von Baum zu Baum hangeln konnten. Noch heute dienen Nägel dem Menschen als wichtiges Werkzeug im Alltag, das ihm ermöglicht, sich zu kratzen, einen Spiessen herauszuziehen oder kleinste Gegenstände zu fassen. Das Horngewebe an der Oberseite der empfindlichen Fingerkuppen schützt die darunterliegenden sensorischen Nerven. Zugleich bieten Nägel eine Plattform, um modische Akzente durch Lackieren oder Verzieren zu setzen. Makellose Fingernägel spiegeln ein gepflegtes Erscheinungsbild, weshalb Frauen wie Männer viel Pflege in sie investieren.
Regelmässige Pflege fördert nicht nur die Optik, sie ist auch der beste Schutz für die Nägel. Ist das Nagelbett gut durchblutet, schimmert es rosa durch die darüberliegende, sichtbare Nagelplatte hindurch. An der Nagelbasis zeigt sich die Lunula, der weisse Nagelhalbmond. Hier befindet sich auch die Nagelhaut, die die darunterliegende Nagelmatrix (Wurzel) vor Keimen schützt. In der Nagelwurzel werden laufend neue Hornzellen gebildet, wodurch die Nagelplatte nach vorne geschoben wird. Auf diese Weise wachsen Fingernägel wöchentlich rund einen Millimeter, Zehennägel die Hälfte davon. Regelmässiges Kürzen ist bei beiden angezeigt, idealerweise nach dem Baden oder Duschen, wenn die Nägel weich sind. Die schonendste Art ist, sie zu feilen. Verwenden Sie dazu eine Glas- oder bei besonders brüchigen Nägeln eine Sandblattfeile, statt einer aufrauenden Metallfeile. Bewegen Sie die Feile möglichst nur in eine Richtung, sonst rauen Sie die Nägel auf, was das Absplittern begünstigt. Wenn Sie doch lieber schneiden wollen, benutzen Sie einen Nagelclip, denn beim Kürzen mit der Schere riskieren Sie, dass Ihre Nägel splittern und brüchig werden. Fingernägel sind rund zu knipsen, Zehennägel gerade, um schmerzhaftem Einwachsen entgegenzuwirken.
Veränderte Nägel können auf eine Erkrankung hinweisen.
Gerade im Frühling zeigen sich gerne weisslich-gelbliche Flecken auf den Nägeln oder gar eine Verdickung eines oder mehrerer Zehennägel. Das sind typische Anzeichen für eine Pilzinfektion, die häufigste Erkrankung des Nagels. Zehennägel sind aufgrund des feuchtwarmen Klimas in geschlossenen Schuhen häufiger betroffen als Fingernägel. Je nach Erreger und Befall helfen lokal aufgetragene Mittel wie antimykotische Nagellacke oder ärztlich verschriebene Medikamente. Um den ansteckenden Pilz wieder loszuwerden, sind vor allem Geduld und Disziplin gefragt, da betroffene Nägel komplett herauswachsen müssen. Bröselige und verdickte Nägel können jedoch auch als Folge einer chronischen Krankheit wie der Psoriasis (Schuppenflechte) auftreten. Dann liegt das Augenmerk vor allem auf der Grunderkrankung.
Häufig sind unschöne Rillen auf den Nägeln zu beobachten. Längsrillen sind in der Regel eine harmlose Erscheinung des Alters (ab 35 Jahren), genetisch oder durch Flüssigkeitsmangel bedingt. Querrillen dagegen können nach einer Verletzung der Nagelwurzel – meist durch falsche Maniküre – oder als Begleitsymptom einer Erkrankung wie Grippe, Neurodermitis oder einer Depression auftreten. Um den Rillen entgegenzuwirken, gibt es zwar keine Therapie, doch ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme werden empfohlen. Ebenfalls weit verbreitet ist das Nagelkauen. Rund 15 Prozent der Erwachsenen und 30 Prozent der Kinder tun es. Verhaltenspsychologen sehen das exzessive Kauen mit abgebissenen Nägeln und Nagelbettentzündungen selten als krankhaften Zwang. Meist ist es eine Entlastungsfunktion, der Stress oder Langeweile vorausgeht. Abhilfe schaffen in der Regel Präparate mit Bitterstoffen oder psychologische Therapieansätze.
Autor: Suzana Cubranovic
Erste Hilfe bei angeschlagenen Nägeln