Gen Z: Engagiert, aber egoistisch?

Permanent online, sozial engagiert, aber in einer Dauerkrise: Die Generation Z wird beobachtet und bewertet. Auch wenn eine Einteilung oft nicht exakt funktioniert, sagt sie doch etwas über die Lebensstile einer Generation aus. Wie tickt die Generation Z?

Die Gesellschaft wird seit jeher in Generationen mit verschiedenen Merkmalen unterteilt. Ziellos und faul, motiviert und fleissig – jede davon soll ihre ganz persönliche Prägung haben. In die Gene­ration Z fallen alle, die zwischen 1995/97 und 2010/12 zur Welt gekommen sind. Die Generation Z gilt als widersprüchlich und schwankt zwischen zwei Extremen: dem sozialen Engagement und purem Egoismus. Sie ist einerseits ver­letzlicher, andererseits harmonie- und sicherheitsbedürftiger als vorangehende Generationen. Zudem ist sie anspruchsvoll, leistungswillig und verantwortungsbewusst. Die starke Aussenorientierung spiegelt sich in der Konfliktvermeidung wider, die zum Schutz des eigenen Images dient. Die Personen der Generation Z sind zudem ein Stück weit unver­bindlicher als ihre Vorgänger – sie können nur schwer entscheiden und wägen gut ab, ob nach einer gefäll­ten Entscheidung doch noch etwas Besseres nachkommen könnte.

Werte der Generation Z

Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit stehen bei den jungen Frauen und Männern im Fokus. Lebensmittel in Bioqualität, E-Autos und Klimastreiks prägen den Alltag und spielen eine grosse Rolle bei der Gestaltung ihres Lebens. Sicherheit finden sie bei Eltern und Freunden. Gerade das Verhältnis zu den Eltern ist oft von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Sie streben nach Gerechtigkeit in der Welt und wünschen sich Gleichberechtigung sowie Diversität in allen Lebenslagen. So auch im Job.

Sie wollen anders arbeiten

Der Generation Z reicht das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben nicht mehr – sie unterschei-det und fokussiert sich auf die persönlichen Ziele sowie auf Selbstverwirklichung. Sie hat sich das Motto «Work-Life-Separation», was zu Deutsch so viel wie eine Trennung von Arbeit und Privatleben bedeutet, auf die Flagge geschrieben und strebt danach. Teilzeitstellen, flexible Arbeitsmodelle und Weiterbildungen werden dabei immer beliebter und ermöglichen einen abwechslungs­reichen Alltag. 1995 lag das durchschnittliche Arbeitspensum von Männern in der Schweiz bei 90 Prozent. Heute sind es noch 83 Prozent. Mit 13.4 Prozent stellt die Generation Z den drittgrössten Anteil an Arbeitskräften im Schweizer Arbeitsmarkt. An zweiter Stelle steht mit 35.7 Prozent die Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1979) und mit 35.8 Prozent hält die Generation Y (Jahrgänge 1980 bis 1994/99) den grössten Anteil an der Erwerbsbevölkerung. Obwohl die

Generation Z eigene Vorstellungen vom Arbeiten hat, können die Personen für Unternehmen eine grosse Bereicherung sein, denn ihre digitale Affinität, die kreative Energie und allgemein die Kenntnisse und Fähigkeiten in Sachen Digitalisierung werden Arbeitsschritte positiv beeinflussen.

Die ersten YOUTUBER

Bildhafter könnte die Generation Z kaum dargestellt werden: ihre Zugehörigen sind Digital Natives 2.0. Das bedeutet, dass sie mit dem Internet und digitalen Technologien aufgewachsen sind. Das prägendste Erlebnis ist die Digitalisierung des Alltags. Dadurch ist sich die Generation Youtube auch gewohnt, permanent verfügbar zu sein und in hohem Tempo zu reagieren. Die tägliche digitale Informa-tionsflut macht den jungen Menschen nichts aus, im Gegenteil: Die Generation Z verlässt sich auf Online-Bewertungen für Restaurants, Arbeitgeber, Reisen oder beim Onlineshopping und hat keine Mühe, sich ständig an neue Technologien oder Tools anzupassen. Sie nutzt das Internet und die sozialen Medien nicht nur als Unterhaltung, sondern auch als Lernplattform, Informationsquelle und Kommunikationsmittel. Kurz: Diese Generation, kann noch viel verändern.

Jana Berisha

Generation Z auf einen Blick

  • Werte: Selbstverwirklichung, Wunsch nach freier Entfaltung
  • Prägung: Angst vor Wohlstandsverlust, Dauerkrise, Terror
  • Merkmale: Soziales Engagement, Nachhaltigkeit, Kommunikationsschwierigkeiten, Sucht nach Anerkennung
  • Kommunikationsmittel: Soziale Plattformen, Textnachrichten
  • Arbeit: Trennung von Arbeit und Privatleben