Finger weg von Diäten

Mit saisonal wechselnden Namen wie Kohl-, Spargel- oder Erdbeerdiät und Versprechungen wie «fünf Kilo in fünf Tagen» wecken sie die Hoffnung auf eine schnelle Gewichtsabnahme. Erfahren Sie, warum diese Diäten weder gesund sind, noch langfristig schlank machen und wie Sie das Fett wirklich zum Schmelzen bringen.

Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm die Badesaison. Höchste Zeit also, die eigene Strandfigur unter die Lupe zu nehmen. Mindestens fünf Kilo müssen runter? Mit diesem Gedanken sind Sie nicht allein. Sieben von zehn Personen in der Schweiz haben schon mindestens einmal versucht abzunehmen. Zu Recht, wie eine aktuelle Studie zeigt: Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung ist übergewichtig, jede fünfte Person sogar adipös. Erschreckend, wenn man bedenkt, dass Übergewicht nicht nur die Lebensqualität und manches Schönheitsideal trübt, sondern unter anderem das Risiko für Diabetes, Arthrose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Doch statt den gesunden und nachhaltigen Weg der Ernährungsumstellung zu gehen, glauben die meisten Abnahmewilligen lieber die Diät-Lügen. Dabei spricht die Misserfolgsquote von 80 bis 90 Prozent klar dagegen.

Der Jo-Jo-Effekt

Diäten, die den schnellen Weg zur Traumfigur versprechen, sind an ihren einseitigen, stark kalorienreduzierten Rezepten zu erkennen. Wer die Hungerkur durchhält, nimmt vielleicht sogar die versprochenen Kilos ab. Doch es ist hart, eine körperliche Extremsituation und die Freude währt selten lang. Denn der Körper schaltet während der Diät auf Energiesparmodus. Sobald man nach der Diät wieder normal isst, legt der Körper vorsorglich Reserven an. Schliesslich weiss er nicht, wann die nächste Hungerperiode kommt. So steigt das Gewicht ganz schnell auf das ursprüngliche an, oft sogar darüber hinaus. Das nennt sich Jo-Jo-Effekt. Je öfter Sie eine Diät halten, desto stärker wird er.

Erfolgreich abnehmen

Stellen Sie sich die Frage, warum Sie zugenommen haben: Liegt es an ungesundem Essverhalten, mangelnder Bewegung, zu wenig Schlaf, genetischer Vorbelastung, gewissen Medikamenten, stehen Sie

“Je schneller man abnimmt, desto stärker der Jo-Jo-Effekt.”

unter Stress oder sind Sie vielleicht krank? Im Zweifelsfall wenden Sie sich an Ihre Apothekerin oder Ihren Arzt, um mögliche Erkrankungen auszuschliessen oder für professionelle Unterstützung. Um gesund und nachhaltig abzunehmen, ist eine auf Ihre Bedürfnisse und Ihre Lebenssituation angepasste Ernährungsumstellung nötig. Orien­tieren Sie sich an der Schweizer Lebensmittelpyramide (siehe Bild unten) und ermitteln Sie – allenfalls mithilfe einer Ernährungsberaterin oder einer App – Ihre tägliche Energiezufuhr, die je nach Alter, Geschlecht und körperlicher Tätigkeit zwischen 1800 und 3100 kcal variiert. Reduzieren Sie Ihren Tagesbedarf für die Gewichtsabnahme um höchstens einen Viertel, ohne die Mindestgrenze von 1500 kcal zu unterschreiten.

Und jetzt geht’s los

Setzen Sie sich mit 1.5 bis 3 Kilo Gewichtsverlust pro Monat realistische Ziele. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Essgewohnheiten. Was hat wie viele Kalorien und versteckten Zucker, welche Kalorienbomben können Sie durch ähnlich schmeckende, kalorienarme Alternativen ersetzen? Für die Hauptmahlzeiten gilt ausgewogene Ernährung, also ½ Teller Gemüse, ¼ Teller Proteine wie mageres Fleisch, Fisch, Milchprodukte oder Hülsenfrüchte, ¼ Teller Sättigungsbeilagen wie Kartoffeln, Vollkornreis, Vollkornpasta. Trinken Sie vor jeder Mahlzeit und beim kleinen Hunger zwischendurch ein grosses Glas Wasser. Verzichten Sie möglichst auf unnötige Snacks (siehe auch Seite 27 und 29), ebenso auf Fertig- und Lightprodukte, Zucker und Alkohol. Essen Sie langsam und mit Genuss, nicht im Stehen oder vor dem Fernseher und überessen Sie sich nicht. Schlafen Sie ausreichend. Und nicht zuletzt: Runter vom Sofa! Ob Putzen, Einkaufen, mit dem Velo zur Arbeit – täglich 30 Minuten Bewegung lenken vom Essen ab und helfen beim Abnehmen. Wer es ins Fitnesscenter schafft, sollte grosse Muskelgruppen aufbauen, denn je mehr Muskeln Sie haben, desto mehr Energie (Kalorien) verbrauchen Sie. Und das sogar im Schlaf!

Autor: Suzana Cubranovic

Weitere Infos:
www.sge-ssn.ch

Tipps aus Ihrer Apotheke

Nutzen Sie kleine Abnehmhelfer
• Zahlreiche Apps wie «Yazio» berechnen Ihren täglichen Kalorienumsatz, informieren über die Kaloriendichte einzelner Lebensmittel, zählen Ihre Schritte, motivieren Sie zu mehr Bewegung, loben, machen Rezeptvorschläge und mehr – finden Sie Ihren Favoriten.
• Genau wie Proteine helfen Ihnen auch Ballaststoffe in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten, möglichst lange satt zu bleiben.
• Nahrungsergänzungsmittel wie Proteinshakes, Fettblocker, Quellmittel aus der Apotheke unterstützen Sie zusätzlich beim Abnehmen – lassen Sie sich beraten.
• Mit dem Herz-Kreislauf-Check in Ihrer Apotheke können Sie das gesundheitliche Risiko durch Ihr Übergewicht abschätzen und gegensteuern.