Der Einfluss des Mondes

Mehr Geburten, schlechtere Wundheilung, schlaflos an Vollmond: Beeinflusst der Erdtrabant den Menschen tatsächlich oder ist das alles nur Humbug? Die wichtigsten Fragen und die Antworten der Wissenschaft.

Unbestritten wirken grosse Anziehungskräfte zwischen der Erde und ihrem Trabanten. So verlangsamt der Mond die Erdrotation und sorgt für den 24-Stunden-Tag. Er bewirkt die Gezeiten, an denen sich die Pflanzenwelt und rund 600 Tierarten massgeblich orientieren. Auf den Menschen hat der Mond erwiesenermassen kaum Einfluss. Trotzdem richten rund acht Millionen Menschen weltweit ihr Leben im Glauben an die Macht des Mondes nach dem sogenannten Mondkalender aus. Dieser ordnet fast jede Alltagstätigkeit einer Mondphase zu. So gilt nach dem Mondkalender der Neumond als bester Zeitpunkt, um mit Neuem wie beispielsweise dem Joggen zu starten. Der zunehmende Mond soll ideal sein für Wachstum, also beispielsweise für den Muskelaufbau. Mit dem Vollmond ist gemäss Mondkalender der Energiehöhepunkt erreicht. Und mit dem abnehmenden Mond komme die ideale Zeitspanne für alles, was weniger werden soll, also um die Haare zu schneiden oder Gewicht abzunehmen. Trotz zahlreicher Studien ist keine dieser Mondtheorien wissenschaftlich belegt. Nach dem Mondkalender zu leben, kann dennoch sinnvoll sein, da es den Alltag strukturiert und vieles von regelmässiger Pflege profitiert.

Mysterium Vollmond

Schweizer Forschende belegten bereits 2013, dass ihre Studienteilnehmenden bei Vollmond tatsächlich eine tiefere Schlafqualität aufwiesen. Sie brauchten rund fünf Minuten länger zum Einschlafen, die Schlafdauer war in den Tiefschlafphasen rund 30 Prozent verkürzt, insgesamt um rund 20 Minuten. Dies belegt eine kürzlich durchgeführte US-Studie. Die Forschenden sehen jedoch als Ursache nicht den Mond, sondern eher eine angeborene Anpassung, die es dem Urmenschen ermöglichte, die natürliche Quelle des Abendlichts zu nutzen. Weit verbreitet ist der Glaube, der Vollmond würde die Unfall- und Geburtenrate steigern sowie die Wundheilung nach Operationen verschlechtern. Auch das ist umstritten und wird durch zahlreiche Statistiken widerlegt.

Autor: Suzana Cubranovic