Das Gehirn koordiniert zahlreiche lebenswichtige Funktionen wie die Hormonausschüttung, Körperbewegungen, die Kontrolle des Herzrhythmus, die intellektuellen Fähigkeiten sowie das Bewusstsein. Doch wie kann man die eigene Gehirnleistung verbessern? Wissenswertes über das Organ, das den Menschen steuert.
Das Gehirn besteht aus mehreren hunderten Milliarden Nervenzellen, die über sogenannte Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Acetylcholin miteinander kommunizieren. Diese Moleküle spielen eine wichtige Rolle beim Lernen, Erinnern und Schlafen, da sie die Aktivität der Nervenzellen beeinflussen. Jede intellektuelle Aktivität stimuliert das Gehirn. Für gute kognitive Leistungen muss das Netz der Nervenzellen dicht sein und regelmässig trainiert werden. Musik, Sport, Lesen und soziale Interaktionen stimulieren das Gehirn. Im Gegensatz dazu haben Stress, Angst, Einsamkeit, zu viel Zeit am Bildschirm oder Schlafmangel einen negativen Einfluss auf die Hirnleistung.
Bereits ab dem ersten Lebensjahr bilden sich bei jedem Lernvorgang neue Nervenverbindungen im Gehirn. So entstehen Milliarden von Verbindungen, die, sofern sie verwendet werden, dauerhaft erhalten bleiben. Wenn diese Lernvorgänge hingegen nicht gefestigt werden, gehen sie im Laufe der Zeit wieder verloren. Dieser vom Gebrauch abhängige Auf- und Abbau von Nervenverbindungen wird neuronale Plastizität genannt.
Bis ins hohe Alter bilden sich neue Nervenzellen.
Bei einer Hirnverletzung oder einem Schlaganfall können diese Verbindungen zerstört werden. Das zwingt Betroffene oft, Fähigkeiten wie das Gehen, das Sprechen, das Schreiben oder die Koordination von Bewegungen neu zu erlernen. Manchmal sind diese Verletzungen derart schwerwiegend, dass die Verbindungen nicht wiederhergestellt werden können und beispielsweise Lähmungen bleiben.
Ein Erwachsener kann keine neuen Nervenzellen mehr bilden.
Falsch: Mehrere Studien widerlegen diese These und zeigen, dass Menschen sogar im fortgeschrittenen Alter (über 70 Jahre) neue Nervenzellen bilden können. Bei Patientinnen und Patienten mit der Alzheimer-Krankheit geht die Fähigkeit, neue Nervenzellen zu bilden, die sogenannte Neurogenese, allerdings verloren.
Lediglich zehn Prozent der Hirnkapazität wird verwendet.
Falsch: Die technologischen Fortschritte der medizinischen Bildgebung machen es möglich, die Hirnaktivität sehr genau zu betrachten und die aktiven Zonen des Gehirns zu beobachten. Die Analyse dieser Bilder zeigt keine inaktiven Bereiche, die Hirnkapazität scheint also voll ausgenutzt zu sein.
Zucker verändert das Gehirn.
Richtig: Die chronische Erhöhung des Zuckerspiegels begünstigt das Risiko für Hirnentzündungen, die zu einem Aufmerksamkeitsdefizit sowie zu Angst und Depressionen führen können. Auch wenn das Gehirn Zucker braucht, um zu arbeiten, beeinflusst ein wiederholt erhöhter Zuckerkonsum die Denkfähigkeit negativ und steigert das Risiko, an neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer zu erkranken.
Autor: Sophie Membrez