32 Mal auf den Zahn gefühlt

Sie beissen und zerkleinern, helfen massgeblich mit bei der Lautbildung und sollen trotz täglicher Schwerstarbeit auch noch blendend aussehen: Unsere Zähne. Damit sie ihren Job möglichst lange und beschwerdefrei ausüben können, ist tägliche wie korrekte Pflege unerlässlich.

Die vier Weisheitszähne mit eingerechnet, kommt der gesunde Erwachsene auf 32 Zähne. Die Hälfte davon befindet sich im Oberkiefer, der fest mit dem Schädel verwachsen ist. Die andere Hälfte ist im beweglichsten Gelenk des Menschen, im Unterkiefer, verankert. Diese Beweglichkeit zusammen mit den Zähnen ermöglicht uns zu essen und zu trinken, aber auch zu sprechen und mittels Gesichtsmimik zu kommunizieren. Es gibt also weit mehr als ästhetische Gründe, um die Zähne bis ins hohe Alter zu pflegen. Und optimale Pflege benötigen sie dringend, damit sie Tag für Tag den Kampf gegen Bakterien, Zucker und Säuren auf­nehmen können. Schliesslich werden auch die Zähne älter. Sie werden dünner, verändern ihre Farbe und empfindliche Zahnhälse häufen sich.

Das Einmaleins der (Zahn-)Gesundheit

Bereits von klein auf wird Zahnhygiene grossgeschrieben. Zweimal täglich zwei Minuten lang erst die Kaufläche, dann die Aussen- und zuletzt die Innenseite putzen. Und zwar von Rot nach Weiss, also vom Zahnfleisch zum Zahn. Dabei nicht schrubben, sondern die Zahnbürste im 45-Grad-Winkel ansetzen und mit rüttelnden Bewegungen Zahn um Zahn sanft massieren. Weder der Druck, noch die Zahnbürste dürfen zu hart sein, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen. Ein beliebter Tummelplatz für Bakterien sind die Zahnzwischenräume. Sie machen rund 40 Prozent der Zahnfläche aus. Um auch hier Karies und Zahnfleischentzündungen entgegenzuwirken, greifen Sie am besten abends und zwar vor dem Zähneputzen zu Zahnseide oder bei grösseren Zahnabständen zu Zahnhölzchen oder Interdentalbürsten. Ausfransende Zahnseide weist auf eine scharfe Kante hin. Die gehört nicht in den Mund, daher: Ab zum Zahnarzt! Ohne spezielle Vorkommnisse reicht der jährliche Kontrollbesuch. Die professionelle Entfernung von Plaque (Zahnbelag), Zahnstein und Verfärbungen (verursacht durch Kaffee, Tee oder Tabak) bis zweimal im Jahr bei der Dentalhygienikerin runden die Zahnprophylaxe ab.

Die häufigsten Fehler

Die Liste der Putzfehler ist lang. Darum hier die wichtigsten Fakten: Die Zahnpasta gehört bei Erwachsenen auf die gesamte Länge des weichen, abgerundeten und kurzen Bürstenkopfs, schliesslich soll der Zahnbelag weg. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Zahnpasta auf den kommunizierten RDA-Wert. «Relative Dentin Abrasion», zu Deutsch relativer Zahnabrieb, gibt Auskunft über die Grösse der Putzkörper. Bei empfindlichen Zähnen wählen sie RDA 40 bis 60, sonst RDA 60 bis 70. Ist der Wert höher, putzen Sie auch weg, was bleiben soll. Unerlässlich, obwohl oft zu Unrecht als schädlich verteufelt, ist das Fluorid. Zahlreiche Studien belegen seine Wirksamkeit. Wie ein Superheld legt es sich schützend auf die Zähne, um sie vor Säureattacken und ihren Folgen wie Karies oder Zahnerosion zu bewahren. Säure entsteht einerseits, wenn wir Zucker essen und dieser sich mit den Bakterien im Mund zersetzt. Andererseits nehmen wir (Frucht-)Säure mit Salatsaucen,

Durchbeissen bei der Zahnpflege lohnt sich.

Früchten, Energiedrinks und Co. zu uns. Und Säure ist es, die den Zahnschmelz aufweicht, obwohl der Zahnschmelz zu 95 Prozent aus dem Mineral Hydroxylapatit besteht, das ihn zur härtesten Substanz im menschlichen Organismus macht. Darum ist es wichtig, die Zähne nach Süssem – also nach dem Honigbrot zum Frühstück – sofort zu putzen, bevor die Säure entsteht. Wer morgens Orangensaft trinkt, spült den Mund mit Wasser aus und wartet 30 bis 60 Minuten mit Zähneputzen. Sonst putzt man gleich den Zahnschmelz mit weg. Bakterien sammeln sich übrigens auch auf dem Zahnbürstenkopf. Darum ist es so wichtig, alle ein bis zwei Monate und nach jedem Infekt die Zahnbürste zu wechseln. Noch besser beugen Sie der Bakterienvermehrung vor, indem Sie zwei Zahnbürsten verwenden, eine morgens, eine abends. Denn so können die Borsten der Zahnbürsten komplett trocknen, was die Vermehrung der Bakterien zusätzlich hemmt.

Autor: Suzana Cubranovic

Tipps aus Ihrer Apotheke

Passende Hilfsmittel für Ihre Zahngesundheit
In Ihrer Apotheke finden Sie hochwertige Produkte für Ihre tägliche Mundhygiene sowie zur Reinigung von Zahnspangen, Brücken oder Dritten. Weitere Tipps gegen Zahnbettentzündungen (Parodontitis), Mundgeruch und Wissenswertes sind:
• Die Ultraschall-Zahnbürste ist mit bis zu 1.8 Millionen Schwingungen pro Minute am effektivsten gegen Zahnbelag.
• Freiliegende Zahnhälse reagieren schmerzhaft auf Süsses, Heisses oder Kaltes – Fluorid-Gel kann helfen. Und keine Angst: In Mini-Mengen, wie es beim Zähneputzen verwendet wird, ist Fluorid absolut unbedenklich.
• Zuckerfreier Zahnpflegekaugummi schützt vor Karies, indem er den Speichelfluss anregt, was die Säuren im Mund neutralisiert.
• Wer zu Entzündungen neigt oder unter Aphten leidet, wählt Zahnpasta ohne waschaktive Substanzen wie Natriumlaurylsulfat (SLS).
• Antibakterielles Mundwasser und Zungenschaber helfen bei Mundgeruch (mehr dazu auf Seite 15).